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SABINE BARTELSHEIM

Videogames als Entgrenzung des Bewusstseins: Bill Violas The Night Journey und das Digital Erhabene in Computerspielen

Seit einigen Jahrzehnten lässt sich das Anwachsen eines breiteren Diskurses zum Erhabenen beobachten, der mittlerweile weit über Philosophie und Kunstgeschichte hinausreicht. Intensiv geführt wird die Debatte vor allem in den Game Studies, in denen das Digital Erhabene (auch Virtual Sublime, Gamified Sublime) als spezifische Kategorie erforscht wird, bei der die Instabilität der Grenze zwischen Subjekt und Objekt, Spieler und Apparat das entscheidende Moment für die Modellierung der Erfahrung des Erhabenen darstellt. Wie das Computerspiel The Night Journey von Bill Viola, das 2007 auf dem IndieCade Festival für die "Most Sublime Experience" ausgezeichnet wurde, zeigt, sind die Übergänge zwischen analoger Videokunst und digitalem Videospiel jedoch fließend. Kernthema Bill Violas sind die unsichtbaren inneren Zusammenhänge, die dem menschlichen Sein, Leben und Tod, zugrunde liegen. Inspiriert von den Traditionen der philosophischen Mystik und ausgehend von der Analogie zwischen Videotechnik und menschlicher Wahrnehmung sind bereits seine Filme und Installationen darauf ausgelegt, die Beziehung zwischen Videobild und Psyche zu destabilisieren, um Wahrnehmung und Bewusstsein in eine Sphäre des Unfassbaren zu entgrenzen. Der Schritt zur Zusammenarbeit mit Spieleentwicklerinnen wirft hierbei nicht nur ein neues Licht auf das Werk von Bill Viola, sondern auch auf die Möglichkeiten des Mediums Video Game.


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Infos zum Beitrag:

  • Publikationsdatum
    09/2025
  • Bereich
    Kunsttheorie

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